Samstag, 30. Mai 2009

die physiker (dürrenmatt) - gesehen 25.5.09 schauspielhaus dresden






Schauspielhaus Regie: Klaus Dieter Kirst



Stück:


Mitten im Kalten Krieg, als die Möglichkeit des Ausbruchs eines Atomkriegs eine reale Gefahr darstellte, schrieb Dürrenmatt seine Komödie „Die Physiker“. Darin wirft er die Frage nach der Verantwortung des Wissenschaftlers auf. Bereits nach der Züricher Uraufführung von 1962, die vom Publikum außerordentlich positiv aufgenommen wurde, bemängelten Theaterkritiker jedoch das Plakative einiger Passagen im Text. Dabei wird besonders auf den zweiten Akt verwiesen, dem tatsächlich weitestgehend die Leichtigkeit der Komödie abhanden gekommen ist und in dem neben Elementen der Tragödie auch noch manch vordergründig moralisierende Sentenz nicht zu übersehen ist.

Inszenierung:

Klaus-Dieter Kirst, der Dürrenmatts Erfolgsstück nunmehr im Dresdner Schauspielhaus auf die Bühne brachte, wirkt eben diesen Tendenzen in einer ansonsten recht gelungenen Inszenierung leider nicht entgegen.

Darsteller:

Holger Hübner, Gerhard Hähndel und Albrecht Goette machen als verrückt spielende, ihre Krankenschwestern mordende Physiker den Irrwitz der Situation erlebbar, wobei jedoch gerade Goettes genialer Möbius etwas zu belehrend-bieder bleibt, was natürlich auch mit den erwähnten Schwächen des zweiten Akts zu tun hat. Anna Katharina Muck als die alte bucklige Jungfrau von Zahnd spielt kraftvoll, auch laut. Es bedarf jedoch subtilerer darstellerischer Mittel, um das Kreuzgefährliche dieser „Irren“ zu zeigen. Als der Sympathieträger des Abends erweist sich Daniel Minetti, der den in der Sache ermittelnden Kriminalinspektor mit Leichtigkeit und Augenzwinkern gibt – ganz nach dem Motto: Egal was ich hier herausfinde, die eigentliche Katastrophe nimmt so oder so ihren Lauf.

Bühne:

Ausstatterin Ursula Müller verleiht dem Geschehen einen wirklich passenden Rahmen. Mit vergleichsweise wenig Aufwand wird aus dem in der ersten Hälfte noch lichtdurchfluteten Foyer eines „Sanatoriums“ das "Gefängnis", in das das Fräulein Doktor die prominenten Opfer zielsicher lockt.

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